Statische Berechnung Nr.1

Statische Berechnung Nr.1

My first exhibition in Collogne was about the  tension you find balancing between function and aesthetics.

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Ausgangspunkt der Überlegungen waren alte Baupläne, die aufgrund der Vergänglichkeit ihrer Funktionalität aus dem Archiv des Statikbüros meiner männlichen Vorfahren  ausgewiesen wurden. Das Licht hat mit der Zeit dem Papier, wie bei dem chemischen Prozess der Verbrennung, Energie entzogen. Somit ist ein unkontrollierter Prozess eingetreten, der sich dem kontrollierten Linienverlauf der technischen Zeichnungen entgegenstellt. Der Prozess des Alterns ist ein Vorgang, dem sich alles materiell Existierende in dieser Welt stellen muss. Jedes Haus und jeder Baum altert so wie wir Menschen, die Zeichen der Zeit an unseren verwundbaren Körpern tragen. Zeichen des Alterns wie das Abnutzen des Stoffes einer alten Bluse sind im Alltag ein entscheidender Faktor für die Überlegungen der Daseinsberechtigung, also dem Behalten oder Wegwerfen von Dingen. Diese Entscheidungen unterliegen immer Prozessen in denen Überlegungen zur Funktionalität grundlegend sind. Im Sinne dieser Prozesshaftigkeit werden die in der Ausstellung gezeigten Baupläne in Etappen bemalt, und somit in einen Prozess des geplanten und doch ungeplanten Veränderung gebracht.

Im Ausstellungsverlauf stehen sich zunehmend die Merkale der Bauzeichnungen denen der Malerei in ihrer Andersartigkeit entgegen. Die Baupläne mit ihren statischen Berechnugen, zeigen das, was geplant, berechnet und nach Anfertigungen zum Zwecke der Nutzung durch den Menschen gebaut wurde. Der Bauplan an sich ist ein Hilfsmittel, welches für sich alleine ohne den Kontext des Baugewerbes keinerlei Daseinsberechtigung hat. Dieses steht in starker Gegenposition zur Malerei. Die Malerei ist ein Kulturprodukt, dessen Wert in dem menschlichen Bedürfnis nach Ausdruck und Ästhetik liegt. Die Ästhetik wiederum unterliegt Gesetzen des Gleichgewichts. Statik ist die Lehre von Gleichgewicht. Wir Menschen streben in unseren Entscheidungen unseres Besitzes gegenüber ein Gleichgewicht an, das es uns erlaubt so funktionell und ästhetisch zu leben, wie es unserem Lebensentwurf entspricht.

Die Ausstellung Statische Berechnung begibt sich in ein Spannungsverhältnis, das sich dem Gleichgewicht zwischen Funktion und Ästhetik widmet.